Ob es Regenwürmer hagelt,
            ob es Puderzucker staubt,
            ob Ihr an den Weihnachtsmann
            oder den Weihnachtsbaum glaubt:
            an Weihnachten kommt es drauf an,
            dass nix Euch die Hoffnung raubt!
            Wer das nicht glaubt, ist vernagelt.
            
            Warum ist das so? Wie komm ich da drauf?
            Ich erzähl´s Euch. Wenn Ihr Lust habt, passt auf. 
            Da waren also die Heiden.
              Die hatten viel Trouble im Winter.
              Kälte und Hunger leiden
              heißt auch: da sterben die Kinder.
              
              Da wird der Getreidespeicher
              lang vor dem Tauwetter leer.
              Da fiebert man. Magere Schleicher
              krochen im Hag umher.
            Alles fällt, alles stirbt. Thors Hammer
              selbst, so scheint es, wird welk.
              Donars Eiche - ein blattloser Jammer.
              Und die Kälte pfeift durchs Gebälk.
              
              Da hielten sie sich an die Zeichen
              die ihnen Power verhießen:
              die der Kälte nicht weichen
              wollten;
              Blätter, die immer sprießen.
              
              Bäume, die einfach grün bleiben;
              nicht mitmachen bei dem Sterben;
              in der weißgrauen Landschaft grün
              leuchtend für Hoffnung werben.
            Da machten sie, an dem dunkelsten Tag,
              in der längsten Nacht - ein Fest!
              Mit Schenken und Essen und
              (ich fürchte), mit Saufen
              so gut sich´s halt feiern lässt.
            Als die Christen übernahmen,
              nahmen sie alles weg;
              Odin und Loki kamen
              fort und auch Thor, der Hammerschreck.
            Aus der riesigen Eiche des Donar
              hat Bonifatius gebaut:
              eine niedliche kleine KIRCHE!
              (Mann, hat der sich was getraut...)
            Aber das Zeichen der Hoffnung
              im dunkelsten Winter, nein!
              Götter kann man uns nehmen,
              aber die Feste - hält man ein.
            So hat man es umgemodelt
              neue Namen fürs gleiche Ding;
              statt behämmert für Thor
              hat halt der Chor
              jetzt fürs Jesuskind gejodelt.
            Doch wie Du´s auch nennst:
              wenn du das Gefühl kennst
              - ist der Unterschied gering.
              
              Und man traf sich so schön in der Mitte:
              auf die Hoffnung kommt´s an!
              Ob heidnische, christliche Sitte;
              ob Christkind, ob Weihnachtsmann;
              
              (Ihr seid jetzt moderne Kinder
              ich weiß nicht, an was Ihr glaubt.
              Alles ist heut so "net" und so "inter"....)
            - aber immer noch kommt es drauf an
              ob Christkind, ob Weihnachtsmann
              wenn´s auch mal kalt um´s Herz wird,
              dass nix Euch die Hoffnung raubt.