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Tigertier

Tigertier, Wald-Emir,
leihe deine Kralle mir.
Leih mir deinen scharfen Zahn,
deinen grausen Beutewahn,
leih mir grell gestreiftes Fell,
Pranken tödlich, Absprung schnell.

Lass mich
Blut saufen in der Finsternis.
Die Schnauze in Fäkalien, auf der
Suche nach der Leber.

Tigertier, Wald-Hoheit,
leih mir deine Einsamkeit.
Leih mir deinen Trieb, zu streifen,
rastlos leer umherzuschweifen,
Geist, der niemanden erträgt,
außer Beute, die er schlägt.

Lass mich
die wirre, undurchschaubare Weite
des Dschungels genießen.
Keine fünf Meter ohne Hindernis.
Und das für Meile um Meile.


Tigertier, Waldesfürst,
hilf mir, dass der Knochen birst,
hilf mir, dass der Wirbel knackt,
wenn ihn scharf mein Fangzahn packt.
Gib mir deinen Raubtierdampf
für den furcht- furchtbaren Kampf.

Lass mich einen Augenblick
ohne irgendwelche Zeit
genießen
genießen
geh nie
nie
nie

(Timmo Strohm)

 

 

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